Die Ringparabel

Was ist eine Parabel? 


Parabeln sind Kurzformen, die als Gleichnis dargestellt werden. Sie dienen ursprünglich zur Veranschaulichung eines Gedankens. Es gibt zwei Ebenen, die Bildebene und die Ebene der übertragenen Bedeutung. Parabeln bringen den Leser zum Nachdenken und stellen Fragen über ethische Grundsätze und die Moral. Meist ist in ihnen auch eine Lehre vorhanden.

Was ist die Botschaft der Ringparabel?

In der Ringparabel soll deutlich werden, dass alle Religionen von gleichem Wert sind. Es gibt nicht die eine richtige Religion. Man sollte selbst von sich aus entscheiden können, welcher Religion man angehören möchte und an welche man glaubt. Man sollte anderen Religionen gegenüber tolerant sein und sich nicht streiten, welche Religion die Wahre ist, wie es in der Ringparabel die drei Söhne tun.

Die Reaktion Saladins auf die Ringparabel

Als die Ringparabel erzählt wird, ist Saladin anfangs skeptisch gegenüber Nathan und will unbedingt die Antwort auf seine Frage wissen, welche Religion denn die Wahre ist. Als Nathan dann die Parabel erzählt, fällt es Saladin zunächst schwer einen Zusammenhang zwischen den beiden Situationen zu erkennen. Später aber, als er versteht, was Nathan ihm damit verdeutlichen will, scheint er sehr interessiert und überzeugt zu sein und will unbedingt wissen, wie das Endurteil des Richters über die drei Söhne lautet. Zum Schluss will Saladin die Freundschaft mit Nathan.








Die Ringparabel - Alles nur abgeschrieben?


In "Nathan der Weise" gibt es die Ringparabel, die man sehr gut mit einer Geschichte aus Decamerone, von Giovanni Boccaccio, vergleichen kann.
Bildergebnis für decameron boccaccio

Initiative: 
In "Decameron" ruft Saladin zuerst den Juden zu sich und fragte ihn dann, welche Glaubensrichtung die richtige sei (Fangfrage). Genau dasselbe spielt sich auch in "Nathan der Weise" ab.

Eigenschaften des Juden:
Der Jude ist in beiden Fällen sehr schlau, tolerant gegenüber anderer Glaubensrichtungen, sehr bescheiden, scharfsinnig und er weiss viel über göttliche Dinge.

Ursprungsring:
Der Ursprungsring war sehr wertvoll. Wer ihn in Besitz hatte, bekam das komplette Erbe und wurde von allen als vornehmster geehrt. Ein reicher Mann besaß in zuerst. Dieser beschloss, dass der Ring von Generation zu Generation weiter gegeben werden sollte, an den Sohn, den man am meisten liebte.

Imitate:
Die Imitate sahen dem echten Ring sehr, sehr ähnlich. Selbst der Mann, der den Ring nachmachen ließ, konnte die Imitate nicht vom wahren Ring unterscheiden.

Richterspruch:
Beim Richterspruch unterscheiden sich die beiden Texte. In "Decameron" wurde nie geklärt, wer von den drei Söhnen den richtigen Ring besitzt. In "Nathan der Weise" beschloss der Richter, dass das Urteil um 1.000 Jahre verschoben wird.

soziales Gefälle:
Das soziale Gefälle ist leicht zu erkennen. Saladin war ein Sultan, der den Juden als einen Unterlegenen sieht. Deshalb stellt er ihm die Fangfrage, welche Religion die Richtige sei. Der Jude war zwar ein Unterworfener, der respektvoll mit dem Sultan umging, jedoch war er genau so schlau wie Saladin.


Fazit:
Die Ringparabeln in "Decameron" und "Nathan der Weise" sind sehr ähnlich geschrieben. Jedoch kann man einen Unterschied erkennen. In "Decameron" wurde gibt es kein richterliches Urteil darüber, wer den echten Ring besitzt. In "Nathan der Weise" wurde das Urteil um 1.000 Jahre verschoben.

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